Ein Besuch im Weihnachtsland

Für viele Menschen bedeutet die Vorweihnachtszeit Stress, Hektik und körperliche Belastungen, die sich bis zum Heiligabend steigern. Die besinnliche Weihnachtszeit ist uns abhanden gekommen. Im letzten Jahr haben wir die Adventszeit mit einem wunderschönen Tag begonnen:

Ein Busunternehmen bot einen Tagesausflug nach Kopenhagen an. Kopenhagen? Bekannt im Frühling und im Sommer, aber im späten November? Warum nicht – mal ausprobieren.

Morgens um 7.30 Uhr ging es los. Um das zeitaufwendige „Einsammeln“ der Fahrgäste zu umgehen, fuhren wir direkt in den Seehafen. Dort bestiegen wir den Bus, der uns auf die Fähre brachte. Pünktlich um 9 Uhr ging es los. Das Wetter war grau aber ruhig. Das Schiff brachte uns in weniger als zwei Stunden nach Gedser. Bei der Einreise mussten wir unsere Ausweise vorzeigen, und dann ging es in weiteren zwei Stunden Richtung Kopenhagen. Durch das landschaftlich nicht sonderlich aufregende Gebiet, aber über spektakuläre Brücken erreichten wir den Großraum der dänischen Hauptstadt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Kopenhagen zu einer modernen Großstadt entwickelt.

Der Bus setzte uns direkt im Zentrum am Rathausplatz ab. Wir entschlossen uns, vorerst die Haupteinkaufsstraße Ströet entlang zu schlendern. Geschäft reihte sich an Geschäft. Über der Straße schwebten Herzchengirlanden. An einem Platz war ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut. Es gab kein Getöse und kein aufreizendes Gewusel. Wir trafen den Weihnachtsmann. Die Buden boten dänischen Weihnachtsschmuck an. Alles hübsch und niedlich. Irgendwie anders als bei uns.

Dann strebten wir dem Höhepunkt entgegen: Zurück über den Rathausmarkt an den Lurenbläsern vorbei. Gleich gegenüber ging es ins Tivoli. Dieser Park im Zentrum der Stadt wandelt sein Gesicht je nach Jahreszeit. Die Einwohner lieben ihn. Die Blumenbeete sind  entzückend, die Beleuchtung romantisch. Es gibt Konzerte und auch Veranstaltungen für Kinder. Etwas im Hintergrund gibt es auch einen kleinen Rummelplatz.

Vor dem Eingang hatte sich eine Schlange gebildet, um eine Eintrittskarte zu erstehen.

Direkt hinter dem Eingang begann eine wunderbare Winterlandschaft! Alles war mit Schnee bestäubt. Es tat der Bewunderung keinen Abbruch, dass es sich hier um Kunstschnee handelte. Die Bäume waren geschmückt. Überall fanden sich alte Schlitten oder andere winterliche Utensilien. Die Blumenbeete waren über und über mit blühenden Hyazinthen bepflanzt. Die Laubbäume waren mit beleuchteten Herzen geschmückt. Eine riesige Weide am Teich wies hunderte von Metern Lichterketten auf. Wunderschön! Es gab zahlreiche Möglichkeiten, Kleinigkeiten zu essen. Alle Preissegmente wurden bedient. An vielen Stellen standen glühende Kohlebecken, wo man sich die Hände wärmen konnte.

Vom Rummel bekam man fast nichts mit, keine laute Musik. Hin und wieder schwebte das riesenhohe Kettenkarussell über uns. Aber auch keine aufdringliche Weihnachtsmusik. Natürlich kamen wir nicht an allen Glöggständen vorbei. Glögg ist ähnlich wie unser Glühwein, beinhaltet aber auch Mandeln und Rosinen sowie einen ordentlichen Schuss Aquavit. Die Verkaufspavillons boten alles an, was mit Weihnachten zu tun hatte: Wichtel, Tannenbaumanhänger, Kerzen, Karten, Kerzenleuchter …..

Wie Kinder mit leuchtenden Augen schlenderten wir durch dieses Weihnachtsland. Als sich die Dunkelheit herabsenkte, wurde alles noch schöner. Es leuchtete und glitzerte um uns herum. Es waren deutlich mehr Menschen unterwegs. Wir hatten das Gefühl, dass es ihnen genauso ging wie uns.

Ein Blick auf die Uhr zeigte uns schließlich, dass es Zeit war, zum Bus zurückzukehren. Was für ein Glück, dass wir nicht weit laufen mussten, denn nun waren auch unsere Füße müde.

Im Dunkeln ging es durch die Stadt und auf die Autobahn. Zwei Stunden später erreichten wir wieder die Fähre in Gedser.

Als Mitbringsel gab es auf dem Schiff noch eine Palette Tuborg-Weihnachtsbier für die Nachbarn.

Das war ein wirklich schöner Tag. Nun hatten wir auch Lust auf die deutsche Weihnachtszeit.